FOR 2603 2017 – 2023
Reihe „Neuere Lyrik“, Band 13. Wiederkehr des Subjekts? Perspektiven auf Philosophie, Poetik und die Lyrik der Gegenwart
Das Subjekt ist in der Gegenwart geradezu omnipräsent. Ideengeschichtlich hat es zahlreiche Transformationen durchlaufen und ist immer wieder kontrovers diskutiert worden. Trotz der These vom «Verschwinden des Subjekts» begegnet es derzeit nicht nur in neuartigen Ausformungen, sondern auch als Referenzbegriff in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Der vorliegende Band widmet sich der Frage, in welchen Formationen und Diskursen das Subjekt in der Gegenwart Präsenz gewinnt. Der Fokus liegt dabei auf Konfigurationen des Subjekts in theoretischen Konzepten, poetologischen Reflexionen und lyrischen Gestaltungen. Die untersuchten Texte entstammen der russischen, ukrainischen, deutschen, chinesischen, japanischen, brasilianischen, chilenischen und arabischen Gegenwartslyrik.
Inhalt:
- I. Philosophische und theoretische Perspektiven
- Harald Schwaetzer: Subjektivität als Erfahrung höherer Art. Essay eines historischen Streifzugs
- Tilman Borsche: „in te ipsum redi“. Der Rückgang des Subjekts ins Selbst
- Rüdiger Zymner: Subjekt und Lyrikologie
- Ralph Müller: Wer hat Angst vor dem Lyrischen Subjekt? Anmerkungen zur Lyrikologie des ‹ sujet lyrique › und des ‘textual subject’
- Willem G. Weststeijn: Leser – Abstrakter Autor – Autorbild – Interpretation in der Lyrik
- Christian Soffel: Subjekt und Selbst in der chinesischen Tradition und in neueren Untersuchungen zur chinesischen Lyrik von 1980 bis 1995
- Yi Chen / Boris Steipe: From Transcendental to Transformative Subject: Encountering Recent Chinese Poetry
- II. Poetologische und transgressive Perspektiven
- Alessandro Achilli: Zwischen „Ich“ und „Wir“. Zur Problematik des Subjekts in der ukrainischen Lyrik von der Romantik bis nach der Postmoderne
- Anna Fees: Poets at War in Ukraine: Between Poetics and Ideology
- Ekaterina Friedrichs: Spiele mit Perspektive und „Subjektkonstitution“: Einige Beobachtungen zur Deixis in der Gegenwartslyrik
- Rainer Grübel: Das poetische Subjekt und der Körper in russischer und deutscher Lyrik der Gegenwart
- Adrian Wanner: Russisch-amerikanische Gegenwartsdichter als Selbstübersetzer
- Adalberto Müller: The Broken Mirror of Subjectivity in Contemporary Brazilian Poetry
- Macarena Urzúa Opazo: Two Typewriters Travelling across the Atlantic (Chile and the United Kingdom): Cecilia Vicuña’s and Anamaría Briede’s Performances, Artistic and Poetic Practices
- Bernhard Schmalenbach: Lyrik und Autismus: Potentiale und Perspektiven
- III. Exemplarische und vergleichende Perspektiven
- Juliana Kaminskaja: „Hölderlin“ als Stimme des poetischen Subjekts in der zeitgenössischen deutschsprachigen Poesie: Friederike Mayröcker und Gerhard Falkner
- Matthias Fechner: Das zuverlässig unzuverlässige Subjekt. Gerhard Falkners „Apollokalypse“ (2016) im literaturgeschichtlichen Kontext des Berlinromans
- Hiroshi Yamamoto: Hohn-ich-Protokoll. Idiotische Dekonstruktion des Subjekts bei Monika Rinck
- Juliana Kaminskaja: „Ich weiß, was ich schreibe…“ Auf den Spuren des Subjekts in der Poesie von Arkadij Dragomoščenko
- Hiroko Masumoto: Das andere Ich im exophonen Schreiben: Überlegungen mit Beispielen von Minae Mizumura und Yoko Tawada
- Miho Matsunaga: Das eingeklammerte Ich – Über das lyrische Ich in Yoko Tawadas japanischem Gedichtband „Die Leiche des Regenschirms und meine Frau“
- Huiru Liu: Die symbiotische Beziehung zwischen Körper und Sprache am Beispiel der Lyrik Du Fus und Zheng Xiaoqiongs
- Noha Abdelrassoul: „Ich bin, was davon übrig bleibt“ – « أ ان ام ىقبت نم كلذ »: Die Konstituierung des weiblichen Subjekts in der Lyrik von Iman Mersal