Miscellaneous, 27. June 2022

Workshop – Olga Martynova: Gegenwartslyrik im Brennpunkt

Time:
27. June 2022, 09:30 - 12:30
Place:
Kurfürst-Balduin-Realschule+ Trier, Grade 6
Language:
  German
Speaker:
Alexandra Tretakov, Matthias Fechner, Olga Martynova, Svenja Burelbach, Siegfried Garbe, Dagmar Heinze

Gegenwartslyrik im Brennpunkt: Workshop mit Olga Martynova

Am Montag, 27. Juni 2022, wird die Frankfurter Dichterin Olga Martynova einen Workshop in der Kurfürst-Balduin-Realschule plus (https://www.kubawest.de/) in Trier-West abhalten. Dabei werden Schülerinnen und Schüler einer 6. Klasse zum Kreativen Schreiben von Lyrik angeregt.

Die nicht-öffentliche Veranstaltung basiert auf bereits abgehaltenen Workshops, in denen aus der Praxis heraus ein Bildungsplan für das Wahlpflichtfach „Kreativität ǀ Kulturelle Bildung“ an der Realschule plus in Rheinland-Pfalz entworfen wurde. Grundlage des Curriculums bildet die sprachliche Kreativität, inspiriert durch Lyrik – mit verwandten Fokussierungen auf Musik, Darstellendem Spiel und Bildender Kunst. Eine Besonderheit des Bildungsplanes ist sein Bezug zum Unterricht von Deutsch als Zweitsprache. Durch das Lernen mit den Künsten und durch die Künste sollen die Schülerinnen und Schüler auch motiviert werden, kreativ, gezielt und reflektiert an für sie lebensrelevanten Diskursen teilzunehmen.

Das Projekt wird von Dr. des. Alexandra Tretakov (Postdoktorandin an der KU Eichstätt) und Dr. Matthias Fechner (Research Associate am DFG-Forschungskolleg „Lyrik in Transition“) geleitet. Entstanden ist es aus einer Kooperation zwischen der Universität Trier und der Kurfürst-Balduin-Realschule plus (Vertreten durch: Eugen Lang [Schulleiter], Dr. Dagmar Heinze [Didaktische Koordinatorin], Svenja Burelbach [Fach- und Klassenlehrerin] und Siegfried Garbe [Fachlehrer]). Gefördert wird das Projekt durch die Nikolaus-Koch-Stiftung.

Olga Martynova (*1962) wuchs in Leningrad auf, wo sie russische Sprache und Literatur studierte. Rasch fand ihre Lyrik in der inoffiziellen Literatur der Sowjetunion eine äußerst positive Resonanz. Eine enge Freundschaft verband sie u.a. mit der Dichterin Jelena Schwarz (1948-2010), einer der letzten literarischen Schülerinnen Anna Achmatovas (1889-1966). Im November 1990 reiste Olga Martynova im Zuge eines Literaturaustausches gemeinsam mit ihrem Mann Oleg Jurjew (1959-2018) und ihrem Sohn Daniel (*1988) nach Berlin und lebt seitdem in Deutschland. Sie schreibt auf Russisch (Gedichte, Essays) und Deutsch (Essays, Prosa). Ihre zahlreichen Beiträge aus deutschsprachigen Periodika sind ins Englische, Polnische, Slowakische, Bulgarische, Dänische und Russische übersetzt worden, ihre russischen Gedichte ins Deutsche, Englische, Italienische, Albanische und Französische. Darüber hinaus ist sie als Essayistin und Rezensentin für Zeitungen wie die Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit und die Frankfurter Rundschau tätig.

2010 folgte mit „Sogar Papageien überleben uns“ ein erster Roman, der in kurzen Episoden von einer Sankt Petersburger Autorin berichtet, die in Berlin an einem Kongress über Daniil Charms teilnimmt. Das Buch gelangte auf die Longlist des Deutschen Buchpreises und die Shortlist des aspekte-Literaturpreises.

2012 gewann Martynova mit ihrem Text „Ich werde sagen: ‚Hi!‘“ den Ingeborg-Bachmann-Preis. Darin stellt sie mit kulturgeschichtlichen Bezügen einen jungen Mann in den Mittelpunkt, der sich gleichzeitig für das Erwachen erotischer Gefühle und die Dichtung interessiert.

2015 hatte sie die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der FU Berlin inne.