2. Platz des Publikationspreises des Graduiertenzentrums der Universität Trier (GUT) für Kolleg-Mitarbeiterin Alexandra Tretakov

Am 15. Juli 2020 wurde Alexandra Tretakov mit dem 2. Platz des Publikationspreises im Fachbereich II des Graduiertenzentrums der Universität Trier (GUT) für ihren Aufsatz „Kabbalistische Ambivalenzen in Paul Celans Psalm“ ausgezeichnet:

Alexandra Tretakov: Kabbalistische Ambivalenzen in Paul Celans „Psalm“. In: Auerochs, Bernd / Günther, Friederike Felicitas / May, Markus (Hrsg.): Celan-Perspektiven 2019. Heidelberg. 2019. 55-73.

Alexandra Tretakov deckt eine bisher in der Celan-Forschung kaum berücksichtigte poetische Arbeitsweise Paul Celans auf. Dass Paul Celan sich seit Mitte der 1950er Jahre besonders intensiv mit seinen jüdischen Wurzeln und der Kabbala beschäftigte, ist gut bekannt. Doch seiner Vorliebe für okkulte Zahlen und Zahlenkombinationen sowie seiner Neigung zur Zahlenmystik, besonders im Kontext der Kabbala-Lektüre, wurde bisher in der Forschung wenig Aufmerksamkeit gewidmet. In diesem Aufsatz wird – nach einer kurzen Einführung in die kabbalistische Vorstellung von der Schöpfung aus Buchstaben göttlicher Sprache – am Beispiel des Gedichts „Psalm“ aufgezeigt, dass Celan mithilfe von gematrischen Chiffren und Codes das Hebräische auf das Deutsche projiziert, Buchstaben in Zahlen umkehrt und ihnen eine sinnbildende Rolle zuschreibt. Durch die verborgenen Zahlenkombinationen erfährt die schöpferische Macht der Buchstaben / Zahlen im kabbalistischen Sinne sowohl Zuspruch als auch Ablehnung in diesem Gedicht.

Alexandra Tretakov ist Doktorandin am Kolleg (https://lyrik-in-transition.uni-trier.de/personen/alexandra-tretakov) und schreibt ihre Dissertation zum Thema „Paul Celan in Russland. Übersetzung – Rezeption – Wirkung“.

 

Ihre Arbeit erschien in der Publikation Celan-Perspektiven 2019, herausgegeben von Bernd Auerochs, Friederike Felicitas Günther und Markus May.