Lesungen, 30. September 2020

Durs Grünbein – Lesung aus dem Atelier

Zeit:
30. September 2020, 18:00 - 20:00
Plattform:
Zoom
Anmeldung:
Anmeldung per Mail an baharova@uni-trier.de
Sprache:
  Deutsch
Referent/in:
Durs Grünbein

Die DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Russischsprachige Lyrik in Transition“ (FOR 2603) lädt Sie herzlich zu einer Lesung mit Durs Grünbein ein. Durs Grünbein wird ausgewählte Passagen aus seinem Gesamtwerk lesen, den Schwerpunkt aber auf Einblicke in seine aktuelle, noch nicht veröffentlichte Arbeit legen. Bitte beachten Sie: Nach der Lesung wird die gesamte Fragezeit auf etwa 20-30 Minuten begrenzt sein. Die Lesung wird live über Zoom gestreamt. Bitte melden Sie sich bis zum 29.09. bei Katja Baharova an (Koordinatorin des Kollegs: baharova@uni-trier.de), um an der Live-Veranstaltung teilzunehmen. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden die Zugangsdaten zur Zoom-Sitzung kurz vor Veranstaltungsbeginn zugeschickt.

Texte der Lesung

Aus: Schädelbasislektion

Schädelbasislektion (S. 11-15); Tag X (S. 55); Portrait des Künstlers als junger Grenzhund No. 10 (S. 104)

Aus: Nach den Satiren

Europa nach dem letzten Regen (I/II/III/IV/V/VIII/XI) (S. 143-153)

Aus: Die Jahre im Zoo

Die Lehre der Photographie (S. 114-124); Ouvertüre im Nachhinein (S. 7-9)

Aus: Strophen für übermorgen

Turnstunde (S. 21); Berliner Rapport (S. 83); An der Tiberiusbrücke (S. 163); »Si me amas« (S. 165); Auf der Akropolis (S. 173); Mimosen (S. 194)

Aus: Vom Stellenwert der Worte

Kapitel 3, Vom Stellenwert der Worte (1/7/8/10) (S. 52-59)

Aus: Zündkerzen

Aus einem Buch der Schwächen (S. 9); Transit (S. 23); Vom Erlernen alter Vokabeln (S. 109); Misanthropischer Humanist (S. 120); Gefragt, was es ist (S.144)

Aus: Aus der Traum (Kartei)

Fußnote zu mir selbst (S. 9-13)

Unveröffentlichte Texte

Nicht der Specht; Ringbahn; Der expressionistische Film; Der 23. August 1939; Das Huhn; Zeichentheorie

 

Über den Dichter Auf Durs Grünbein (*1962) treffen mehrere Charakteristika zu, die als Merkmale eines poeta laureatus gedeutet werden könnten: Beständigkeit, Themenbreite und -tiefe, internationale Rezeption und nicht zuletzt Präsenz im gesellschaftlichen Diskurs. Vor mehr als dreißig Jahren veröffentlichte Durs Grünbein seinen ersten Lyrikband „Grauzone morgens“ (1988) im Suhrkamp Verlag: Der renommierteste Literaturverlag der Bundesrepublik publizierte das Erstlingswerk, die poetischen Botschaften eines damals noch unbekannten Dichters aus der DDR. Mit „Schädelbasislektion“ (1991) erschloss Grünbein bereits eine weitere Dimension, mit der Spiegelung poetischer und alltäglicher Vorgänge in der menschlichen Physis. Danach folgten bis heute weit über dreißig Veröffentlichungen, die eine große thematische und formale Breite aufweisen und gleichzeitig in bemerkenswerter Tiefe auf zentrale Ereignisse, Vorgänge und Persönlichkeiten westlicher (und östlicher) Geschichte und antiker Kulturen rekurrieren. Erinnert sei dabei exemplarisch nur an „Vom Schnee oder Descartes in Deutschland“ (2003), „Der Misanthrop auf Capri“ (2005), aber auch an „Lob des Taifuns“ (2008) und – lokal und autobiographisch orientiert – an „Porzellan“ (2005) und „Die Jahre im Zoo“ (2015). Gleichzeitig erfuhr Grünbein nicht nur in Deutschland, sondern auch international eine Rezeption, die seinen Anspruch, ein durchaus kosmopolitischer Dichter zu sein, eindrucksvoll spiegelt. Und schließlich schreckte der gebürtige Dresdner nicht davor zurück, sich prosaisch und poetisch in klärender Weise in aktuelle politische Diskurse einzubringen, sei es zu Migration, zu Meinungsfreiheit oder auch zum Umgang mit den Auswirkungen des Corona-Virus.