Lesungen, 23. Juni 2022

Lesung – Christian Lehnert: „opus 8. Im Flechtwerk“

Zeit:
23. Juni 2022, 19:00 - 21:00
Ort:
Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier, Jesuitenstraße 13, 54290 Trier
Sprache:
  Deutsch

Das DFG-Kolleg „Russischsprachige Lyrik in Transition“ (FOR 2603) lädt Sie herzlich zu einer Lesung mit Christian Lehnert ein:

opus 8. Im Flechtwerk

 

 

Im Flechtwerk, Lehnerts achter Gedichtband, ist ein streng gefügtes Werk. Siebenmal sieben Gedichtpaare bilden ein Flechtwerk, eine verwobene Kunst der Fuge. Musikalische Strukturen prägen den Zyklus: von Reimklängen bis zur Motivverarbeitung in verschränkten Zusammenhängen nach dem Vorbild barocker Kantaten.

Doch geht es nicht um formalistische Exerzitien. In ihrer so expressiven wie reflexiven Musikalität erkunden Lehnerts Gedichte die Natur, indem sie ihr antworten. Und mehr noch: Gegen den als Anthropozän maskierten Totalzugriff des Menschen auf seine Umwelt suchen die Gedichte ein Widerlager. Im Übergang zwischen Denken und Wahrnehmung spüren sie dem Geistigen nach: In dem, was »Materie« scheint, erfahren sie Offenbarungen in Pflanzen, Tieren und Dingen, in Tageszeiten und im Spiel der Wellen.

 

© Frank Höhler/Suhrkamp Verlag

Christian Lehnert, geboren 1969 in Dresden, ist Dichter und Theologe. Acht Gedichtbücher und drei Prosabände erschienen im Suhrkamp Verlag. Seine jüngere Lyrik zeichnet sich durch Formstrenge und Nähe zu musikalischen Ausdrucksformen aus.  Seine Essays prägt eine existentielle Suche nach einer heute glaubwürdigen Religiosität. 2012 erhielt er den Hölty-Preis für sein lyrisches Gesamtwerk, 2016 den Eichendorff-Literaturpreis und 2018 den Deutschen Preis für Nature Writing.

In der Jury-Begründung zur Verleihung des Hölty-Preises heißt es: „Christian Lehnert ist ein besonderer Solitär unter den zeitgenössischen deutschsprachigen Dichtern, denn seine Gedichte strahlen selten gewordene Würde und Schönheit aus. Beharrlich erkundet Christian Lehnert, worin der Ursprung des Seins liegt. Diese Frage durchzieht alle seine Werke und verleiht ihnen eine außergewöhnlich starke poetische Kraft. […] Er wagt abseits von jeglichem zweckorientierten Denken den Gang hinab in eine ursprüngliche ‚Leere ohne Namen‘ und erweitert mit dem von ihm Zutagegeförderten das große Erbe der dichterischen und philosophischen Tradition.“