Kollegvortrag, 10. April 2019

Gastvortrag – PD Dr. Burkhard Meyer-Sickendiek: „Theorie der Hörgedichte“

Zeit:
10. April 2019, 14:00 - 16:00
Ort:
Universität Trier, Raum DM 131
Sprache:
  Deutsch
Referent/in:
Burkhard Meyer-Sickendiek

Die DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Russischsprachige Lyrik in Transition“ (FOR 2603) lädt Sie ein zum Gastvortrag von Herrn PD Dr. Burkhard Meyer-Sickendiek: „Theorie der Hörgedichte“.

Angesichts der enormen Größe und Vielfalt von Portalen wie PennSound, UbuWeb oder Lyrikline stellt die akustische Darbietung von Gedichten eine vollkommen neue, im wahrsten Sinne performative Dimension des Genres „Lyrik“ dar. Hörlyrik, also die akustische Version des von Dichtern und Dichterinnen selbst eingelesenen Textes, liefert zudem neue Einsichten in die verschiedensten Varianten der Performanz, der Prosodie und der Rhythmisierung. Waren diese Phänomene bisher fast ausschließlich in den USA erforscht worden, so zeigen jüngere Studien zunehmend, wie einflussreich die im Zuge der Lesung entwickelte prosodische Varianz moderner und postmoderner  Lyrik auch in Europa gewesen ist: Höchste Zeit also für eine ‚Theorie der Hörlyrik‘!

Burkhard Meyer-Sickendiek ist Leiter einer Forschergruppe der Volkswagenstiftung, die sich mit der computationalen Erkennung und Klassifikation von Hörlyrik befasst. Er studierte an der Universität Bielefeld, promovierte mit einer Studie über die „Ästhetik der Epigonalität“ an der Universität Tübingen und habilitierte sich mit einer Studie zum „literarischen Sarkasmus in der deutsch-jüdischen Moderne“ an der LMU München. 2008 ging Meyer-Sickendiek als Gastprofessor an die FU Berlin, wo er im Rahmen des Exzellenz-Clusters „Languages of emotion“ mehrere Monographien und Sammelbände zum weiteren Themenfeld der sogenannten „Affektpoetik“ verfasste: Etwa zum Phänomen des „Lyrischen Gespürs“, zur Poetologie des „Grübelns“ oder zur Theatergeschichte der „Zärtlichkeit“ zwischen Galanterie und Empfindsamkeit. Seine aktuelle Studie zur „Theorie der Hörlyrik“ basiert auf einer intensiven Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Portalen für Hörgedichte – PennSound und Lyrikline – im Rahmen des Volkswagenprojektes „Rhythmicalizer“.

Mittwoch, den 10. April 2019

14-16 Uhr

Universität Trier, Raum DM 131

Gäste sind herzlich willkommen!