Lesungen, 28. März 2019

Geliehene Landschaften – Schorfheide. Dichterlesung von Marion Poschmann und Gerhard Falkner

Zeit:
28. März 2019, 20:00 - 22:00
Ort:
Trier, Stadtmuseum Simeonstift, Simeonstraße 60,
Sprache:
  Deutsch
Referent/in:
Marion Poschmann, Gerhard Falkner

Geliehene Landschaften – Schorfheide

Lesung von Marion Poschmann und Gerhard Falkner, 28. März 2019, 20:00 Uhr, Stadtmuseum Simeonstift, Simeonstraße 60, 54290 Trier

Marion Poschmann und Gerhard Falkner gehören zu den bekanntesten deutschsprachigen Dichtern der Gegenwart. Ihre neuesten Gedichtbände thematisieren das Verhältnis von Mensch und Natur auf eine sprachlich und inhaltlich höchst innovative Weise.

Gerhard Falkner liest aus seinem Schorfheide-Zyklus, der im Mai dieses Jahres im Piper Verlag erscheinen wird. Dabei nimmt der Dichter seine Leserinnen und Leser mit auf poetische Wanderungen durch die Schorfheide, den Barnim und die Uckermark. In diesen literarisch und historisch bedeutsamen Landschaften nördlich von Berlin aber verweilen wir nicht in den Tälern des Neo-Biedermeiers. Stattdessen führt uns Gerhard Falkner auf sprachliche Höhen mit überraschenden Ausblicken. „Die Sätze“, erklärt Falkner, „müssen neu gehärtet werden mit Klang, Überraschung, Faszination und Tiefe, wobei der Überraschung die Rolle des ‚Openers‘ zufällt.“ In genau dieser Weise verdichtet Gerhard Falkner die sprachliche Darstellung von Orten wie Kloster Chorin, dem Oberuckersee oder dem Plagefenn. Dort begegnen wir der Natur in der Sprache der Neurowissenschaften oder der Linguistik, deren Fachbegriffe zu Schlüsseln werden, um uns tiefere Verständnisebenen einer historisch gewachsenen Landschaft zu eröffnen. Denn ungewohnte Dimensionen von Farbe, Zeit, Fauna, Flora, Geographie, Geschichte, Meteorologie und der Neurowissenschaften verbergen sich hinter Falkners Verdichtungen. Und machen uns im Lesen und Hören zu Sehenden, die neue Fazies, ungewohnte Schichten unserer Kulturgeschichte entdecken.

In Geliehene Landschaften, veröffentlicht 2016 im Suhrkamp Verlag, unternimmt Marion Poschmann eine lyrische Weltreise an Orte der zivilisierten Natur. Zumeist sind es Parks von unterschiedlicher Gestaltung: Der Sibelius Park in Helsinki, der Luna Park auf Coney Island, Parks in Kyoto, aber auch ein Kinder-Garten in Berlin-Lichtenberg. Der Begriff der geliehenen Landschaft bezieht sich dabei auf einen Ansatz der ostasiatischen Gartenkunst: die gestaltende Einbeziehung eines außerhalb des Gartens liegenden Elementes, beispielsweise eines Berges. Die damit verbundene Frage der Perspektive, auch des Standpunktes zieht sich wiederum durch den gesamten Zyklus der Geliehene(n) Landschaften; auch beim Blick auf den Fuji, der zu einem „schwebende(n) Gipfel“ und gleichzeitig zu einem gefeierten Kabuki-Darsteller der Bando-Dynastie wird. „Wir waren“, schreibt Poschmann, „Lampions um seinen Ruhm“. Was Patrick Bahners in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veranlasste, dieses Verse Poschmanns mit den enthusiastischen Worten eines beglückten Kritikers fortzuschreiben: „Sie versetzt ihre Leser in einen Schwebezustand, in dem wir als glückliche Leuchtpapierkugeln den Orbit ihres Ruhms bilden.“

Marion Poschmann und Gerhard Falkner lesen aus ihrer neuesten Dichtung, organisiert von der DFG-Forschungsgruppe 2603 „Lyrik in Transition“ der Universität Trier: 28. März 2019, 20:00 Uhr, Stadtmuseum Simeonstift, Simeonstraße 60, 54290 Trier.

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